Biarritz - Männer mit Brettern
Ein bisschen hat so eine Reise was von heiß-kalt Duschen. An einem Abend bist du total frustriert und findest alles häßlich und am nächsten Tag entzückt dich ein Ort wieder bis zum geht nicht mehr. So jedenfalls ging es mir die letzten Tage. Nachdem ich von der schönen Insel Île de ré weg bin, dachte ich, ach, fahr nicht Autobahn, sondern nimm die andere Strecke, da gibt es eine Fähre und da kann man bestimmt schön am Meer lang fahren und sieht viel. Pustekuchen!
Von Royan bis nach Sanguinet fährt man stundenlang gerade langweilige Straßen durch eine Art Wald. Ich dachte, dann mach mal Pause, an einem Ort am Meer. Soulac-sur-Mer, hatte ich mir ausgesucht . Weil da schon "Soul" im Namen drin steckt, hatte ich nicht mit so etwas Seelenlosem gerechnet. Da fand ich es so häßlich, ich bin noch nicht mal ausgestiegen, hab den Inhalt meiner Kühltruhe plus 1-2 Nussecken vom lieben Joschi gefuttert und bin weiter.
Der Campingplatz, der mir empfohlen wurde, liegt direkt an zwei großen Süßwasser Seen, bis zum Atlantik sei es auch nicht weit (doch, 35 Minuten) und das sei alles total nett.
Tja, ich glaube, der Unterschied ist einfach, die Frau, die das empfohlen hat, fährt schon seit Jahren mit mehreren Familien hier hin, wahrscheinlich auch, wenn da richtig was los ist. Ich kam an und es war menschenleer, hunderte von Mobilhomes, nur wenige belegt. Ein komischer, alter Mann zog mit so ˋnem Handtaschenhund mehrmals an meinem Platz vorbei. Der Bereich, in dem ich stand, war komplett leer. Kein anderer Bus, kein Wohnmobil. Dazu kam, da war eine ganz komische Stimmung, es war bedeckt, sehr drückend, kein Windchen, nix.
Am Abend hab ich am Atlantik dann noch einen tollen Strand entdeckt und eine sehr schöne Strandbar, und, ja, der Sonnenuntergang war großartig. Aber alles drumrum, hat mir gar nicht gefallen.
Dazu war die Nacht im Auto für Max wieder sehr warm. Wahrscheinlich muss ich mit dem Campen warten, bis die Nächte kühler sind.
Nun denn, dann gibt es ein Hotel in Biarritz - mit Klimaanlage. Und was soll ich sagen? Die Stadt finde ich großartig. So eine Mischung aus cool und schick. Franszösinnen in teuren Kleidern, daneben coole Surfer mit Board unterm Arm. Und der Strand direkt an der Stadt. Mega. Und dann die vielen Geschichten über die Stadt. Ist wohl durch den Walfang bekannt geworden und natürlich weil der liebe Napoleon (und seine Frau!) hier gerne Urlaub machten. Ich kann es vestehen.
Übrigens, dieser Steg hier zu der Jungfrau Maria, den Rocher de la Vierge, den hat der Herr Eifel gebaut. Na, gut, sein Turm ist eher ein Hingucker. Und dass der Name Biarritz von der Verbindung eines klugen Fischermädchen (Miarritze) mit einem Seeräuber (Biarrins) kommt, find ich herrlich. Im Hintergrund liegen die Pyrenäen, von denen ich bald noch mehr sehen werde.
Aber im Moment weiß ich auch nicht, bleib ich noch ein bisschen im Baskenland? Oder düse ich schon gen Osten, soll ja auch toll sein. Nehme an, ihr nennt das Luxusprobleme... ;-)
Eines wollte ich noch sagen, es berührt mich sehr, wie viele von euch hier mit lesen. Ich danke euch sehr dafür! Besonders die vielen lieben Nachrichten und Kommentare tun mir gut! ❤️
Es macht viel Freude, Deinen Blog zu lesen und auch die Stimmungen mitzubekommen, die Dich auf deiner Reise begleiten! Im Beitrag Nr. 11 habe ich echt was gelernt (Biarritz) und fühle mich bestärkt, mal dorthin zu fahren!
Wir waren mal in einem so leergefegten Mobilhome-Park in Norwegen - das fand ich selbst mit zwei lauten Kindern spooky… Aber auch wenn solche Parks voll sind (mit Dauercampern) finde ich es eher bedrückend. Für mich hat es was trauriges wenn man immer auf den selben fünf m2 immer am selben Ort Urlaub macht… Aber das empfindet natürlich jeder anders.