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Gerüchte aus der Reha

Autorenbild: peterssanpeterssan

Reha nach Hüft-OP (Teil 4)

Klinik Gossip, das schönste hier. Neben den üblichen Fragen, „Wie lange bist du schon hier? Wann war deine Op?“, mit denen hier die meisten Gespräche starten, ist doch der kleine Tratsch so wichtig. Meine geneigte Leserschaft weiß ja schon, dass man hier Wert auf die Einhaltung der Regeln legt. Nun erfuhren wir unlängst, von einer Dame, die wegen Rauchens auf dem Zimmer zunächst eine Abmahnung und nun auch den Rausschmiss erfahren hat! Zudem geht das Gerücht, dass selbst Nicht-Patienten, beim Rauchen in nicht ausgewiesenen Zonen auf dem Klinik-Gelände, mit 100 Euro Strafe zu Kasse gebeten wurden! Unglaublich.

Ich habe außerdem aus gut informierten Kreisen gehört, mit welchem Kostüm, unser Therapeut Herr T. , der so streng ist, heute auf der Betriebs-Motto-Party auftauchen wird. Aber dieses Gerücht wird nicht verraten. 😉

Und – ich habe rausgefunden, dass man sehr wohl doch auch nach 22 Uhr wieder rein kommt. Meine Quelle: die Party-People, die bis halb 3 Uhr draußen feucht fröhlich feierten, bis der Nacht-Pfleger sie aufforderte, die Veranstaltung aufzulösen. Zuvor soll es auch unter einigen der Teilnehmenden zum Austausch von körperlichen Zuwendungen gekommen sein. Das sind allerdings wirklich nur Gerüchte. Nun ja, jedenfalls, Haus 7 ist die ganze Nacht auf. Falls ihr mal hier seid, wisst ihr Bescheid. Ich persönlich bin ja meistens um 10 Uhr spätestens im Bett. Ausnahme, das Deutschland Spiel, dass hier im Vorlesungssaal übertragen wurde.

Außer über Fußball und den Klinik-Tratsch wird hier natürlich vor allem über eines gesprochen: über die jeweilige Krankengeschichte. Das ist manchmal sehr interessant und hilfreich. Aber oft beginnt dann das Vergleichen…wieso kann der schon mit einer Krücke laufen, obwohl der später operiert wurde? Wieso hat die jetzt diese tolle Hydrojet-Therapie bekommen und ich nicht? Und wieso darf ich immer noch nicht ins Gang-Studio?

Diese Vergleiche sind ja total menschlich, aber eigentlich auch Quatsch. Jemand, der oder die nach jahrelangen Schmerzen – und Humpeln - eine neue Hüfte bekommt, wird vielleicht länger brauchen, als jemand, der gestürzt ist. Und natürlich spielen Faktoren, wie Alter, Gewicht und Sportlichkeit auch eine Rolle.

All das erzähle ich mir gerne selbst, wenn ich auf der Matte liege und wieder das betroffene  Bein ums Verrecken nicht anheben kann. Während andere das ganz easy machen. Ich versuche, meine Fortschritte zu feiern- seit gestern Laufe ich nur noch an einer Krücke! Eben sogar 1km am Stück hier rund ums Haus. Wenn der Aufzug auf sich warten lässt, geh ich eben Treppe, konnte ich vor der OP nur mit Mühe. Ich bin jetzt auch aufgestiegen von Knie-Hüfte-Hocker auf Hüft-Knie-Matte! (Oder müsste es abgestiegen heißen?)

Was ich gar nicht brauche, sind gute Ratschläge, von "Lass doch einfach mal die Krücke weg." bis zu "Das ist alles eine Kopfsache." Ihr ahnt vielleicht, welcher Typ Patient gern solche Tipps gibt. 

Heute hatte ich Einzel-Physio bei „George Clooney“ –  er meinte, „Ihre OP ist erst drei Wochen her, das ist ganz normal, dass sie manches noch nicht können.“ So eine Einzel-Therapie steht bei vielen auf dem Wunschzettel, also jetzt nicht wegen George Clonney, sondern weil da ganz individuell nach dir geschaut wird. Auch das Gangstudio, wo intensiv an drei Tagen hintereinander an deinem Gangbild gearbeitet wird, ist sehr begehrt. Allerdings muss der Körper ja dazu auch in der Lage sein. In den ersten Tagen, hätte ich das nicht geschafft. Da muss man dann nicht am Tag 2 bei Dispo auf der Matte stehen und es einfordern. In anderen Fällen lohnt das Nachfragen schon.

Ich hatte mich ja auch auf das Schwimmbad gefreut, aber das ist leider geschlossen. Nun, mit der Wunde, hätte ich, wie ich jetzt erfahren habe, eh erst mal nicht in Wasser gekonnt.

Ja, vieles ginge natürlich besser. Aber wie sagt eine der Patientinnen hier immer, mit leicht polnischem Akzent: „Zimmer ist scheiße, Therapeuten super – andersrum wäre doof.“


 


 

 
 
 

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