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Warum wir Pressekonferenzen lieben

Autorenbild: peterssanpeterssan

Aktualisiert: 20. Apr. 2020



Einer der Höhepunkte der letzten Woche – die Pressekonferenz von Angela Merkel. Alle wollten wissen, wie geht es jetzt weiter. Welche Corona Maßnahmen bleiben bestehen, wo kann es Lockerungen geben. Das was sie uns zu sagen hatte, war für jeden einzelnen enorm wichtig. Betraf jeden. Natürlich wissen das auch die Medienhäuser. Auf diversen Kanälen konnte man diese Pressekonferenz beobachten. Ich hatte den Facebook Kanal von Zeit Online gewählt. Warum gerade den? Weil die Kollegen der Zeit am ersten „live gegangen“ waren. Angekündigt war, dass die Bundeskanzlerin irgendwann zwischen 17 und 18 Uhr vor die Presse treten wird. Schon um halb 5 war die Zeit dabei, man sah den blauen Hintergrund, den leeren Tisch, ab und zu lief jemand durchs Bild. Fasziniert bemerkte ich, dass mehr als 8000 Menschen die ganze Zeit im Stream waren, obwohl noch gar nichts passierte. Bei unseren Livestreams warten wir meist ab, bis es auch wirklich los geht. (Deswegen war ich für den Stream der Kollegen sehr dankbar.) Aber was man dort sah, wie Frau Merkel rein kommt, wie sie den Herren erklärt, wer wo zu sitzen hat, wie locker und souverän sie wirkt, das war schon spannend. Übrigens ging es erst um 18:17 Uhr richtig los.

Live dabei

Was die Menschen darüber hinaus so schätzen, an Pressekonferenzen, ist dass es ein sehr direkter Zugang zu den Informationen ist. Sie sind Eins-zu- eins und live dabei. Können wirklich alles hören, nicht nur ausgewählte Häppchen. Und alle Experten hören, die auf dem Podium sitzen. Das ist zum Teil sehr ausführlich, aber im Moment scheinen viele die Zeit dafür zu haben. Es hat natürlich auch einen Reiz, hier endlich Zugang zu einem Bereich zu haben, der sonst nur Journaliste/innen vorbehalten ist. Ich mag auch immer den Teil, in dem die Journalisten Fragen stellen. Oft legen sie den Finger in die Wunde. Zu sehen, wie sich Politiker/innen dann winden, finde ich großartig. Manchmal finde ich die Fragen auch schräg. Oder ich ärgere mich, weil Konflikte herbeigesehnt werden, damit die Story besser wird.




Seid jetzt LIVE dabei!

Immer häufiger inszenieren sich Politiker auch selbst in Livestreams. Nicht nur auf Bundesebende. So zum Beispiel in Düsseldorf: „Stellt Eure Corona-Fragen zum Thema "Gesundheit" an Oberbürgermeister Thomas Geisel.“ Die User konnten ihm, dem Chef der Feuerwehr und dem Leiter des Gesundheitsamtes Fragen auf Facebook stellen, die dann vorgelesen und beantwortet wurden. Eine gute Idee finde ich. Wäre noch besser, wenn auch die anderen Fragen in den Kommentaren von den Admins dort beantwortet worden wären. Aber vielleicht reichten dafür die Kapazitäten nicht. Das darf man nicht unterschätzen. Bei allen Livestreams entspinnt sich in den Kommentaren auch eine rege Diskussion unter den Zuschauern, etwas was bei Fernsehausstrahlungen natürlich nicht möglich ist. Diese Diskussion muss natürlich moderiert werden, und alle Streamanbieter müssen sicher stellen, dass sie die Kapazitäten dafür haben.


Ey Giovanni!

Manchmal erwischt man die Politiker so auch bei kleinen, sympathischen Gesten.Wie zum Beispiel als Italiens Präsident Sergio Mattarella, vor seiner Fernsehansprache aufgefordert wird, eine rebellische Haarsträhne zurück zu streichen. Nach einem halbherzigen Versuch das zu tun, sagt er zu seinem Berater: „Eh Giovanni, auch ich gehe nicht mehr zum Friseur.“




 
 
 

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